Das Tamar-Wallaby zählt zu den Beuteltieren und zeichnet sich durch eine kurze Trächtigkeitsdauer von nur 26,5 Tagen aus. Zu Beginn der Trächtigkeit ist der Embryo von embryonalen Hüllen umgeben. Erst nach deren Auflösung, ab etwa dem 18. Tag, kann sich eine Plazenta entwickeln. Um das rasche Wachstum des Embryos zu ermöglichen, muss diese besonders leistungsfähig sein.
In ihrer Studie haben Marie Münzenberger und Kolleg*innen gezeigt, dass die Gebärmutter trächtiger Tiere deutlich mehr Blutgefäße bildet als die nicht-trächtiger Tiere. Zusätzlich vergrößert sich die Oberfläche der Gebärmutterschleimhaut durch Faltenbildung – ein Mechanismus, der die Kontaktfläche zwischen Muttertier und Embryo erweitert und so die Diffusion von Nährstoffen und Sauerstoff verbessert.
Zudem konnten die Autor*innen nachweisen, dass der Embryo sogenannte polyploide Riesenzellen ausbildet – Zellen mit mehrfach vorhandenen Chromosomensätzen. Diese Zellen vervielfältigen ihr Erbgut, ohne sich zu teilen, was ein schnelleres Wachstum ermöglicht. Dieses Phänomen könnte dem Embryo helfen, mit der zunehmenden Oberflächenvergrößerung der mütterlichen Plazenta Schritt zu halten.
Die Beobachtung, dass diese Riesenzellen gegen Ende der Trächtigkeit degenerieren, lässt darauf schließen, dass die Plazenta ihre maximale Leistungsfähigkeit erreicht hat – was als möglicher Faktor für die Einleitung der Geburt angesehen werden kann.